Bebauungspläne, 18.01.2007

Die Chance zur Stadtentwicklung

 Gelände

Die Montagsrunde fordert die Stadtverordneten durch einen Leserbrief in der Stadtpost auf, bei den Entscheidungen der Bebauungspläne von Agfa-Gelände, Güterbahnhofsgelände und Birkengewann ein eigenständiges Profil gegenüber Frankfurt anzustoßen durch attraktive Architektur, Gestaltung eines öffentlichen Raums in Stadtmitte und Aufhebung der starren Trennung von Wohnen und Arbeiten mit folgenden Begründungen:  

Eingeengt durch Verkehrswege, Einflugschneise und ausgedehnte Gewerbegebiete beschränkt sich die Entwicklungsmöglichkeit von Neu-Isenburg auf drei Areale, deren Nutzung nun zur Entscheidung anstehen: Birkengewann, Agfa- und Güterbahnhofgelände.

Bislang konnte die Stadt wirtschaftlich begünstigt im Windschatten der nahen Metropole segeln. Das Profil gleicht inzwischen eher einem Vorort: zahlreiche Ein- und Auspendler, hohe Fluktuation der Bevölkerung, für viele nur eine Schlafstadt. Entsprechend wurde kein ein eigenständiges, urbanes Stadtbild entwickelt. Soll das so bleiben?

Die Stadtentwicklung darf sich nicht länger auf Gewerbeansiedlung beschränken, wenn die Stadt ihren Status erhalten, für Bürger und Wirtschaft langfristig attraktiv bleiben will. Inzwischen leidet schon die Standortqualität, fast die gesamte Kernstadt wird wegen des Flughafenausbaus zum Siedlungsbeschränkungsgebiet. Die Struktur der Wohnbevölkerung wird sich nach deren – auch finanziell bedingter – Bereitschaft richten, Fluglärm zu ertragen, wenn nicht schnellstens andere Werte für die Stadt geschaffen werden. Die drei Areale bieten nun letzte Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen.

Mangels historischer Bausubstanz bedarf es neuer architektonischer Merkmale, um Isenburg ein Profil als Stadt zu verleihen. In diesem Sinne fortschrittlicher Wohnungsbau sollte im Birkengewann verwirklicht werden: verdichtete, ökologisch und raumplanerisch optimale Bebauung, damit die Bewohner langfristig vor steigenden Energiekosten, Autoverkehr und Fluglärm geschützt sind.

Das zentral gelegene Güterbahnhofsgelände muß bis hin zur Hugenottenallee öffentlicher Nutzung zugeführt werden. Autowerkstatt und Spielsalon tragen wahrlich nicht zur Entwicklung eines Stadtkerns bei. Hier haben die Interessen der Bürger Priorität vor jenen der Investoren. Der sanierte Kunstbahnhof sollte Mittelpunkt einer Kulturinsel werden, die frei von kommerziellen Zielen allen Ausprägungen der Kultur dienen kann. Eine Parkanlage könnte Raum für Skulpturen, Gastronomie und einen Museumsbau als architektonisches Wahrzeichen bieten.

Eine ausschließlich gewerbliche Nutzung des Agfa-Geländes vergibt Chancen. Das recht zentral gelegene und zugleich fluglärmfreie Areal drängt sich als urbanes Mischgebiet auf. Hier könnten aktuelle urbane Konzepte wie Wohnen am Arbeitsplatz und Verkehrsberuhigung nach dem Modell Shared Spaces umgesetzt werden.

Die Montagsrunde