Güterbahnhofsgelände, April 2010

Sechser im Lotto?
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Ein Fachärztezentrum auf dem Güterbahnhofgelände wäre „ein Sechser im Lotto“ so der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Schmitt.
Wirklich?
Ein gut funktionierendes Ärztezentrum einfach um 300 Meter versetzen?
Dadurch an der Friedhofstraße leer stehenden Gewerberaum zurücklassen?
Wertvollstes Areal mit wuchtigem Gewerbebau vollklotzen?
Die Montagsrunde fordert stattdessen einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für die Gestaltung einer vielfältigen urbanen Mitte.


Jubel bei der CDU: Ein Fachärztezentrum auf dem Güterbahnhofgelände wäre „ein Sechser im Lotto“ so der CDU-Fraktionsvorsitzende und zukünftige Erste Stadtrat Stefan Schmitt.

Wirklich?

Die Montagsrunde warnt dringend vor weiteren städteplanerischen Schnellschüssen beim Güterbahnhofgelände. Was wäre denn gewonnen, wenn das Ärztezentrum 300 Meter versetzt würde und leer stehender Gewerberaum an der Friedhofstraße übrig bliebe? Tatsächlich ist es äußerst zweifelhaft, ob die dort residierenden Ärzte umziehen wollen, zumal man nicht sagen kann, dass der jetzige Standort der schlechtere ist. Und die Kassenärztliche Vereinigung hat schon klargemacht: Neue Kassenarztsitze wird es in Neu-Isenburg nicht geben. Allerdings ist zu befürchten, dass die Stadt mit unfertigen Ideen dieser Art die Zukunft des Geländes zerredet. Die lange vernachlässigte städtebauliche Herausforderung kann durch bloßes Wahlkampfgetöse ohne Substanz nur beschädigt werden.

Das Güterbahnhofgelände ist unser wertvollstes Areal zur Entwicklung einer neuen Stadtmitte. Anstelle von Autowerkstätten und Supermarkt bringen Arztpraxen, kleine Läden, eventuell auch Lofts und in Zukunft eine ansprechend gestaltete S-Bahn-Endhaltestelle der „Westtangente“ mit Fahrradstation und Einrichtungen für den täglichen Bedarf, gerne auch ein Biofachhandel allemal mehr urbanes Leben. Umrahmt von Grünflächen mit vielen Bäumen könnte die angrenzende Carl-Ulrich-Straße – verkehrsberuhigt nach dem Modell „shared space“ – die Verbindung zum Isenburg-Zentrum herstellen. Mit einwenig Mut und Weitsicht könnte um den alten Güterbahnhof herum die urbane Atmosphäre entstehen, die unserer Stadt angemessen ist.

Aber dazu bedarf es mehr als mal eben einer unausgegorenen Investorenidee um im Bürgermeisterwahlkampf Punkte zu machen. Es muss unbedingt ein offener städtebaulicher Ideenwettbewerb zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes ausgeschrieben werden.

Wenigstens eins zeigt die aktuelle Diskussion: Das schlechte Gewissen der CDU! Erst jetzt haben die CDU und der von ihr gestützte Bürgermeisterkandidat Herbert Hunkel begriffen, dass die bei der Entwicklung des Güterbahnhofgeländes seit Jahren demonstrierte Konzeptlosigkeit ihnen Stimmen kosten wird. Die Bürger und Bürgerinnen werden sich aber nicht so leicht hinters Licht führen lassen.

Die Montagsrunde Neu-Isenburg, 28.04.2010

(Der Dreieichspiegel veröffentlicht am 30.04.2010 den Inhalt unserer Erklärung unter der Überschrift: Zukunft des Geländes nicht zerreden)