



Woche der Mobilität 2012
Ballungsraum der modernen Nomaden
Zur Woche der Mobilität fordert der regionalpolitische Arbeitskreis Montagsrunde eine koordinierte Wirtschafts- und Verkehrspolitik in Stadt, Kreis und Region. Am Samstag, dem 22.9. wollen die Aktiven ihre unkonventionellen Positionen in der Isenburger Fußgängerzone Bahnhofstraße präsentieren und diskutieren.
Zweifellos erzeugt die Metropolregion Rhein-Main eine enorme Wirtschaftsleistung, die den Vergleich mit anderen Regionen nicht scheuen muss. Der Preis dafür sind höchste Fluktuation, der umfangreichste Autopendlerverkehr, der intensivste Fluglärm, extreme CO2-Emissionen. Deshalb erreichen Wohlstand, Lebensqualität und Zufriedenheit nur Mittelmaß. Da schneiden andere Regionen besser ab: zum Beispiel Kopenhagen, Zürich, aber auch Freiburg, Karlsruhe, Rhein-Neckar. Sie sind gerade deshalb besser, weil sie ihren Bewohnern selbst weniger Mobilität zumuten, ihnen weniger Lasten der Mobilität Dritter – Lärm, Schadstoffe, Entzug von öffentlichem Raum – aufbürden. Dort ist der Anteil des Autos am Pendlerverkehr auf ein Drittel gesunken, in Franfurt sind’s zwei Drittel.
Traditionell haben Unternehmer ihren wichtigen Produktionsfaktor Mensch durch preiswerte Werkswohnungen und sozialer Infrastruktur bei der Stange gehalten. Heute überlassen sie dies den Kommunen, die sich das aber nicht leisten können. Die wetteifern stattdessen um die Gewerbesteuer zahlungskräftiger Firmen, was zu einem fortschreitenden Einkommensgefälle in der Region führt. Die Jobs konzentrieren sich auf immer weniger Orte. Neben Frankfurt profitieren die städtischen Haushalte von Eschborn und Neu-Isenburg. Nicht aber deren Bewohner, die immer mehr Verkehr aushalten müssen. Die unkoordinierte Wirtschafts- und Verkehrspolitik im Ballungsraum erzeugt also nur Verlierer: die steigende Zahl derer, die immer weiter zum Job pendeln müssen, alle zusammen, die immer mehr Verkehr ertragen müssen.
Wer Pendlerverkehr verursacht, muss dessen Folgekosten tragen. Zum einen sind dies die Unternehmen, die ohne Rücksicht auf den Produktionsfaktor Mensch den „Standort“ rein nach profit- und statusorientierten Gesichtspunkten wählen und verlagern. Zum anderen die Kommunen, die durch gesenkte Steuersätze dem Vorschub leisten. Leider lässt sich der Mensch samt Familie nicht so leicht verlagern und muss also täglich auf Reisen gehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Andernfalls bleibt der Umzug in eine sündhaft teure Wohnung nahe am wirtschaftsfreundlichen „Standort“.
Was ist zu tun?
- Harmonisierung der Gewerbesteuer in der Region
- Wohnen und Arbeiten am selben Ort: Lokale wirtschaftliche Kernkompetenzen in Kommunen und Kreisen entwickeln und gemeinsam finanzieren: Hochschulen, Wissenschaftsparks, Institute der dt. Forschungsgemeinschaft. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt macht’s vor. Niedrige Gewerbesteuerhebesätze oder die Erzeugung von Frankfurter Würstchen sind keine Kernkompetenzen
- Profitierende Kommunen und Unternehmen müssen bezahlbaren Wohnraum für derzeitige Einpendler schaffen. In Neu-Isenburg im „Birkengewann“, in der neuen Mitte
- Zu Lasten des Straßennetzes entlang der Pendlerströme leistungsfähigen Schienenverkehr anbieten: Westtangente, Tramlinie 17 Frankfurt – Isenburg - Dreieich, Osttangente für Pendler aus dem Kreis nach Neu-Isenburg.
- RMV-Preise: Wenn man sodann mit Bahn und Bus schneller vorankommt, lassen sich mit günstigen Tarifen höhere Deckungsbeiträge erzielen
- Befestigte, möglichst kreuzungsfreie Expressradwege entlang der Pendlerrelationen.
- Fahrradservice („Radstation“) an allen Bahnhöfen
- Car Sharing an allen Bahnhöfen, Rathäusern, Marktplätzen
- Verkehrsberuhigung (z.B. Shared Space, Begegnungszone) in allen Ortskernen
- Langfristig: Reduzierung des Flugverkehrs auf den Bedarf des Ballungsraumes. Die Funktion des sogenannten „Luftfahrtdrehkreuzes“ ist kein öffentliches Interesse, sondern nur noch das profitable Geschäftsmodell von Fraport und Lufthansa zu Lasten anderer europäischer Flughäfen.
die Montagsrunde, 18.9.2012, Tel. 06102 21336
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Freie Fahrt für eine Tram durch die Frankfurter Straße.
Wegen der Ökologie und weil es vernünftig ist.
Vom IZ zum Frankfurter Hauptbahnhof in zwanzig Minuten.
Mit der Verlängerung der Straßenbahn durch die Stresemann-Allee in Sachsenhausen ist der Durchstich für eine Tramlinie von Neu-Isenburg direkt zum Hauptbahnhof in der Umsetzung. Jetzt geht es darum, auch innerorts Neu-Isenburg an die Tram anzuschließen. Aber warum in Neu-Isenburg stehen bleiben? Die Verknüpfung der Tram mit der Regionaltangente und die Verlängerung nach Dreieich bieten sich an. Freie Fahrt für freie Bürger!
Die Stadt ist da, wo die Straßenbahn fährt.
Heute fahren rund 17 Tausend Kraftfahrzeuge täglich durch die Frankfurter. Das Wohn- und das Geschäftsumfeld haben sich dieser vom Durchgangsverkehr geprägten Nutzung angepasst. Nach Isenburg kommt man am besten mit dem Auto! Das muss nicht so bleiben. Die Frankfurter wird sich mit Tram beleben. Mit Menschen, die aussteigen, zum Beispiel einkaufen und weiterfahren. Oder Veranstaltungen in der Hugenottenhalle besuchen. Das nennt man Urbanität. Der RMV schätzt mindestens 12 Tausend Fahrgäste täglich für die Strecke Dreieich/Neu-Isenburg/Frankfurt und retour,
Mehr Patz für die Autos.
Klingt absurd, aber da, wo die Tram rollt, gibt es mehr freie Parkplätze und weniger Verkehrsstau. Die Tram nimmt so viel Verkehr auf, dass für die verbliebenen Autofahrer reichlich Platz frei wird. Deshalb ist zum Beispiel in historischen Altstadtbereichen mit Tram das Autofahren durchaus erlaubt. Es macht aber kaum noch jemand. Der Durchgangsverkehr – vornehmlich die Pendler- ist längst auf die Tram ausgewichen.
Weniger Lärm und Gestank, mehr Spaß beim Shopping in der City.
Für Neu-Isenburg (noch) eine Vision.
Ob Erfurt, Freiburg oder Heilbronn: Manchmal muss der Fahrer mit dezentem Bimmeln auf die fast lautlos gleitende Bahn aufmerksam machen. Denn ganz selbstverständlich nutzen die vielen städtischen Spaziergänger die gesamte Verkehrsfläche. Früher wurden von den vielen Autos auf die schmalen Bürgersteige verwiesen. Deshalb brummt entlang den Schienen das Geschäft und nicht der Verkehr.
Wann zeigt sich diese Stadt endlich einsichtig? Setzen Sie sich als Bürgerin und Bürger für die Tram durch Neu-Isenburg ein! Stellen Sie den Stadtverordneten die unbequeme Frage, wie sie es mit der Tram halten.
Montagsrunde Neu-Isenburg, 22.09.2012
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Parkdruck
Immer mehr und immer größere Autos finden sich in unserer Stadt. Da wird der Parkraum knapp und es entsteht Parkdruck, wie unser erster Stadtrat das Leiden der stolzen Autobesitzer treffend formuliert. Wohin mit den Autos?
So wird in unserer Stadt der Bürgersteig zum Parken zweckentfremdet. Sogar in stark frequentierten Straßen lässt die Stadtverwaltung auf schmalem Bürgersteig Parkbegrenzungsstriche ziehen.
An die Fußgänger hat so richtig wohl niemand gedacht. Durch die Striche wird der Raum für Fußgänger unzulässigerweise - siehe Straßenbaurichtlinie - eingeengt. Darüber hinaus halten sich viele Autofahrer nicht an die Begrenzung, und die Außenspiegel stehen ja auch noch über.
Offenbacher Straße
So bleibt dem Fußgänger zwischen Hauswand und Automobil nur der Gänsemarsch – schön hintereinander, trotz Regen noch den Schirm zusammenfalten, damit man überhaupt durchkommt und die kostbaren Autos nicht verkratzt werden, am Außenspiegel des hier zu sehenden Lieferwagens vorbeiducken usw.…..
Besonders kritisch wird’s für Alte, Rolllatorfahrer, Kinderwagen, erst recht für Zwillingskinderwagen, Behindertenfahrzeugen oder Kinder mit Fahrrad (wie der hier entgegenkommende Vater mit seinem Sohn).
Dem genannten Kreis der Verkehrsteilnehmer bleibt oft nur der Weg auf der viel befahrenen Straße.
Es trifft die Schwächsten im Verkehr, die, die ohnehin die meisten Verletzten und Toten im Straßenverkehr zu beklagen haben.
Das kann unser erster Stadtrat doch nicht wirklich wollen!
Dabei gibt es Verkehrskonzepte mit diesen Situationen umzugehen und unsere Stadt für Fußgänger sicher und freundlich zu gestalten. Fachlicher Rat hat noch nie geschadet.
Montagsrunde Woche der Mobilität 09.2012.
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