Expertenkolloquium am 25.1.2013 zur neuen Mitte Neu-Isenburg

Norbert Schniotalla hat den anderen Teilnehmern weitsichtige Lösungsvorschläge unterbreitet.

 

Anmerkungen von Bürgern und dem Verfasser zum Kolloquium am 25.01.2013

 

Die nördlich des Gebietes ehemaliger Güterbahnhof vorhandene Wohnbebauung sollte bei der Planung berücksichtigt werden.

Seitens der Anwohner ist es ein wichtiges Anliegen, dass durch eine eventuelle Neubebauung keine Verschlechterung der Wohnqualität stattfindet.

Stichworte sind: Verschattung, Schallreflexionen, Geschossigkeit, Gebäudeabstände. Dies ist unbedingt bei der Planung zu berücksichtigen.

 

Das im Bau befindliche Pflegeheim im Bereich Luisenstraße ist zu beachten.

 

Das ehemalige Güterbahnhofsgelände soll größtenteils als öffentlicher Raum (Platzcharakter) mit Bücherei, Gastronomie, Radsevicestation und E-Bike-Ladestation in Verbindung mit dem Bahnhof, mit kulturellen Veranstaltungsräumlichkeiten, Nahversorger mit Bio-Lebensmitteln- (urbane Architektur, nicht die übliche Aldi / REWE Flachbauten) genutzt werden.

Schaffung einer Platzsituation auch mit Parkbänken, Ruhe- und Aktivitätenbereichen.

Von der FDP kam der Vorschlag, hier eine Streuobstwiese zu gestalten.

 

Im Wettbewerbsgebiet

Einplanen von Kindertagesstätten, eventuell Schulen (Grundschule, weiterführende Schulen) für den Bedarf im Planungsgebiet bzw. der Stadt Neu-Isenburg.

 

Die neuen Gebäude sollen als Passivhäuser/ Energieplushäuser realisiert werden. Zur kostengünstigen Umsetzung sollte die Gebäudestellung und Ausrichtung für eine größtmögliche Nutzung des solaren Potentials optimiert werden.

 

Architekturwettbewerbe

Festzulegen sind für besonders in Blickachsen stehende Gebäude (entlang des Güterbahnhofs, Branntweinmonopolgelände) Architekturwettbewerbe gemäß den Vorgaben der AKH.

 

Urbane, verdichtete Bebauung 

Schaffung einer Innenstadtstruktur die eine künftige Stadtmittenprägung darstellt (Arkaden, öffentlich zugängliche Atrien, Plätze, überdachte  Teilflächen).

 

Branntweinmonopol

Wenn möglich Erhalt der bestehenden Gebäude.

Schaffung von Kleinstrukturen, Kleingewerbe, Kommunales Kino, Platz für Kunst und Kultur, Gaststätten, Platz für Start Up Unternehmen, Kreative; Ateliers mit Wohnmöglichkeiten, Kitas u.w. im Branntweinmonopol. Bunte, vielfältige Oase..

 

Wohnen

Schaffung von Möglichkeiten mit städtischer Unterstützung für Baugruppen/Genossenschaften als Alternative zu Investoren/Bauträgern, insbesondere für Generationenwohnen. Vielfältige Architektur (Stichwort Freiburg Vauban).

 

Zur Vermeidung von neuen Pendlerverkehren durch die zusätzlichen Gewerbeeinheiten soll die Anzahl der Wohnungen größer sein als die der Arbeitsplätze. (Schon jetzt besteht ein Missverhältnis in N.I.  - siehe Anzahl der Einpendler). Kostengünstiger Wohnraum wird generell gefordert.

 

Ideenvielfalt

Viele Bürger wünschen sich durch die Entwürfe eine breite Vielfalt von Ideen, welche flexible Nutzungen bei geänderter Sach- und Bedürfnislage (siehe auch Verkehr) ermöglichen.

Ich schlage vor, dass die Festlegungen im Textbuch „Ideenwerkstatt“ lediglich als Anhaltspunkte zu sehen sind und keinesfalls als Ausschlusskriterien gelten sollen. Neue Ideen sind sehr willkommen.

 

 

Verkehr

Zur Verkehrsplanung und Erschließung gibt es gegenüber dem vorliegenden Papier „ Entwurf - werkstatt“  unterschiedliche Ansätze.

 

So wurde von Bürgern gefordert:

Anstelle der z. Zt. geplanten Einbahnstraßenregelung (mehr Verkehr) in der Schleussner- und Carl-Ulrichstraße eine:

Verkehrsberuhigung der Schleussnerstraße und der Carl-Ulrichstraße durch Verlagerung der Durchgangsverkehre an die Peripherie, z.B. über den Anschluss der A661 (Stummelverlängerung) und der L 46  auf die  Rathenau/ Siemensstraße.

Ein Teil der Erschließung könnte über Erschließungsfinger von der Hugenottenallee / Rathenaustraße/ Frankfurter Straße, der Dornhofstraße und über die bereits vorhandene Stichstraße im Bereich der Firma Arrows aus erfolgen.

 

Da hier aber (noch) kein Konsens in der Stadtverordnetenversammlung gefunden wurde, schlage ich vor:

 

Die Planung im Rahmen der Entwurfswerkstatt soll auch eine Realisierung im vorgenannten Sinne mit Verkehrsberuhigung der beiden Straßen Schleussnerstraße und Carl-Ulrich Straße mit Platzsituation/ Gestaltung des Güterbahnhofsgeländes einschließlich der beiden Straßen ermöglichen. Durch die Platzsituation des ehemaligen Güterbahnhofsgeländes ist auch eine breite Durchlässigkeit für den nichtmotorisierten Verkehr, aber auch für den Autoverkehr mit reduzierter Geschwindigkeit möglich. Die bereichstrennende Wirkung durch die beiden stark belasteten Straßen wäre somit aufgehoben. Dadurch entsteht eine urbane, hochwertige Struktur mit Qualitäten für Arbeit, Freizeit, Bildung und Kultur.

 

Kreiselausbauten

Stopp der überflüssigen (9 Millionen teuren) Kreiselausbauten.

 

Straßenbahn und ÖPNV

Verknüpfung der zukünftigen Tramlinie 17 ( von HBF Frankfurt, durch die  Frankfurter Straße nach Dreieich) mit der Regiotramlinie RTW (Westtangente) vorsehen, so dass durchgehende Linien mit den universell verwendbaren Straßenbahnzügen in allen Richtungen möglich ist. Hierzu auch der Hinweis auf die limitierte Leistungsfähigkeit der Verkehrsknotenpunkte in der Verkehrsuntersuchung „Stadtquartier Süd“ Seite 12 (Text) und Seite 13 (Schaubild), der aufzeigt, dass man sich dem leistungsfähigen ÖPNV zuwenden soll. Zu beachten ist auch, dass in der zweiten Ausbaustufe die RTW nach Isenburg Ost und Heusenstamm geführt werden soll.

 

Parken

Es sollte eine Quartiersgarage mit Solarkraftwerk geplant werden, so dass das neue Quartier weitgehend vom ruhenden und rollenden Autoverkehr befreit ist. Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr wird von Bürgern gewünscht. 

Ziel ist eine Reduzierung der KFZ-Verkehre, verbunden mit der Anhebung der Lebensqualität (Feinstaubbelastung und Lärmbelästigung).

 

Fußgänger- und Radverkehre

Zeitgemäße Planung, kreuzungsfreie Fahrradwege, behinderten- und altengerechter Ausbau der Fußwege.  Konfliktfreie Fußwege, keine zugeparkten Fußwege.

 

Norbert Schniotalla, Architekt - Neu-Isenburg, den 24.01.2013